Geschichte

Von den Berg- und Werkskapellen der Veitscher Magnesitwerke ist die Knappenkapelle Hohentauern mit dem Gründungsjahr 1951 die jüngste Kapelle im Konzern (Breitenau 1871, Veitsch 1902, Trieben 1924).

Vor dem Entstehen der Knappenkapelle gab es in Hohentauern einen Musikverein, der nach mündlicher Überlieferung um das Jahr 1920 gegründet worden war und bis 1950 bestanden hatte. Die Knappenkapelle Hohentauern wurde im Jahre 1951 ausschließlich aus dem Belegschaftsstand des Bergbaues der VMAG mit 30 aktiven Musikern gegründet. Zu diesem Zeitpunkt betrug der Belegschaftsstand 177 Mitarbeiter.

Im Jahre 1960 wurde die Knappenkapelle von ihrem Arbeitgeber, den VMAG, mit neuen Bergkittel und mit neuen Instrumenten in Normalstimmung ausgestattet. Mit der Ausstattung des schwarzen Bergkittels als Musikeruniform erhielt die Knappenkapelle die traditionelle Kleidung des Bergmannes. Dazu wird ein Kalpak mit einem roten Federbusch oder ein Schifferl getragen. Für Schlechtwetter ein grauer Regenmantel und für den Winter ein dicker schwarzer Mantel. Damit verbunden war die freiwillige Pflicht, den Bergkittel bei allen musikalischen Ausrückungen der Knappenkapelle zu tragen.

1967 wurde von der Knappenkapelle das erste Wuschkonzert durchgeführt.

Im Jahr 1979 wurde auch erstmals mit Sabine Gscheider ein weibliches Mitglied in die Kapelle aufgenommen. Ihr Vater war ehemaliger Bergmann im Magenesitbergbau Hohentauern. Von da an wurden immer wieder Musikerinnen in die Kapelle aufgenommen. Sie bilden heute einen wichtigen Bestandteil. Die später aufgenommenen Mädchen waren anfangs ebenfalls Töchter von Bergarbeitern. Heute kommen die Mädchen, die bei der Knappenkapelle mitspielen aus allen sozialen Schichten der kleinen Gemeinde Hohentauern.

Seit Bestehen der Knappenkapelle waren 10 Kapellmeister verantwortlich: Johann Waldhuber (1951 – 1957), Ignaz Götzfried (1957), Carl Baumann (1958), H.Müller (1959), H. Welters (1960), Michael Benedikt (1961 – 1965), Nikolaus Pfandl (Jänner bis März 1966), H. Müller (April bis Mai 1966), Josef Ambrosch (Juni 1966 – 1971), Nikolaus Pfandl (Februar 1971 – Anfang 1977), Walter Nieß (1977 – 1979). Im Jahre 1979 wurde erstmals mit Josef Salfellner ein Kapellmeister eingestellt, der nicht bei der VMAG beschäftigt war.

Seit Bestehen der Knappenkapelle gab es 8 Obmänner: Ludwig Breitenfelder (1951 – 1955), Franz Menschik (1955 – 1957), Hans Leitner (1957 – 1962), Steiger Erich Mayer (1962 – 1967), Obersteiger Franz Hager (1967 – 1971), Steiger Erich Mayer (1971 – 1972), DI. Alois Preininger (1972 – 1974), Josef Leitner (1974 – 1991) und Reinhard Bauer seit 1991.

Heute hat die Knappenkapelle 34 aktive Mitglieder, die sich aus allen Berufsschichten zusammensetzt. Die Jahrestätigkeit der Musiker liegt bei ca. 50 Proben und durchschnittlich 25 bis 30 Ausrückungen zu kirchlichen Festen, Begräbnissen, Weckruf am 1. Mai, besonderen Geburtstagsfesten, Hochzeiten von Vereinsangehörigen, Platzkonzerten und einem Wunschkonzert. Zu dem nehmen die Musiker an Landes- und Bezirksfesten in der Steiermark teil. Verpflichtende Anlässe für die Knappenkapelle sind das Veitscher-Musikertreffen der Werkskapellen Trieben, Breitenau, Veitsch und Hohentauern sowie die Barbarafeier und die Pensionistenweihnachtsfeier.

Die Mitglieder der Knappenkapelle Hohentauern tragen einen schwarzen Bergkittel. Am Stehkragen ist beidseitig das Schlägel- und Eisen-Symbol und zusätzlich die Lyra aus Goldfäden aufgestickt. Dazu wird ein Kalpak getragen, der einen Kinnhalterriemen zum korrekten Sitz am Kopf hat. Der Kalpak ist ein aus Filz gearbeiteter steifer schwarzer Hut, mit einem über der Rosette ein rund 18 cm hoher Federbusch angebracht ist. An der Vorderseite ziert den Kalpak ein goldenes Embleme bestehend aus einer Masche gebundenen Schlägel- und Eisen-Zeichen und einem gebundenen Eichenlaubkranz. An den Farben der Federbuschen läßt sich die Zugehörigkeit dieser Kapellen zu den verschiedenen Bergbauen erkennen: weiß = Erz und Kohle, grün = Stahlgewinnung, blau = Stahlverarbeitung, schwarz = Salz, rot = Magnesit. Dies muß jedoch nicht immer zwingend zutreffen.